…eine kleine Schlaflerngeschichte!
Wie kleine Kinder schlafen gehen (oder lernen) ist bei uns Eltern stets ein großes Thema.
Die einen erzählen davon, dass ihr Kind bereits kurz nach der Geburt durchgeschlafen hat, die anderen berichten darüber, wie jedes Zubettgehen ein kleiner Kampf ist…und so weiter und so fort.
In meinem letzten Beitrag habe ich euch darüber berichtet, wie und warum wir mit unserem Minimann einem routinierten Tagesablauf folgten. Durch die Einführung der Routine hat unser kleiner Mann auch gelernt, alleine einzuschlafen. Wie wir das geschafft haben, möchte ich euch im Folgenden erzählen.
Der Anfang
Wie sagt man doch gleich? Aller Anfang ist schwer! Von einigen meiner Freundinnen habe ich gehört, dass sie ihr Baby einfach in wachem Zustand ins Bettchen gelegt haben und es dann irgendwann von alleine eingeschlafen ist.
Oh cool, dachte ich mir, das versuch ich auch mal! Naja, so einfach, wie ich es mir vorgestellt hatte, war es aber nicht! Sobald ich Minimann in sein Bettchen gelegt und den Raum verlassen hatte, schrie er wie am Spieß und lies sich erst wieder beruhigen, als er in meinen Armen lag. Es half auch nichts, wenn ich mich daneben legte oder setzte, unser Baby verstand nicht, warum es plötzlich einfach so einschlafen sollte – war das Einschlafen während dem Stillen doch viel gemütlicher und schöner.
Ich zog also wieder ein paar Elternratgeber zu Hilfe und las mich durch verschiedene Tipps zum Einschlafen hindurch. Dabei wurde mir klar: Um das Schlafverhalten meines Babys zu verstehen muss ich auch darauf achten, wie lange und oft es Tagsüber schläft!
Babyschlaf verstehen
Neugeborene Babys schlafen in der Regel 18 Stunden am Tag, unterbrochen durch das Füttern und kurzen Wachphasen. Jedes Baby hat anfangs seinen eigenen Rhythmus, und so kommt es vielen Eltern in der ersten Zeit nach der Geburt so vor, als hätten sie pausenlos die Nächte durchgefeiert. Aber das ist ganz normal, denn wie vieles andere auch, müssen Babys das Schlafen erst noch lernen.
Jeder Mensch, Kinder wie auch Erwachsene, befindet sich während des Schlafens in drei Schlafphasen, die sich mehrere Male wiederholen: Der Phase des Einschlafens, des Tiefschlafes und des Traumschlafes. Da gerade die Kleinen immer mehr erleben und wahrnehmen, kann so ein Traum auch mal ganz schön aufregend sein. Daher wacht das Baby auch oft durch solch einen wieder auf und sucht – was ganz natürlich ist – die Nähe und Zuneigung von Mama und Papa, seinen vertrauten Personen.
Auch wenn Babys müde und erschöpft sind, fällt es ihnen oft schwer, allein in den Schlaf zu finden. Das kann daran liegen, dass das Baby nicht allein gelassen werden will, weil es einfach die Nähe zu Mama oder Papa braucht, es kann aber auch daran liegen, dass das Kind bereits völlig übermüdet und überstimuliert ist und es ihm somit einfach schwer fällt, zur Ruhe zu kommen.
Gerade dafür ist ein Abendritual wichtig. Denn wenn du deinem Baby ermöglichst, vor dem Schlafen gehen noch etwas runterzukommen und so schonmal ein wenig das Erlebte zu verarbeiten, dann wird es ihm auch leichter fallen, in den Schlaf zu finden.
Abendrituale einführen:
In allen Büchern, die ich zum Babyschlaf zu Rate gezogen habe, wird geraten, ein festes Abendritual einzuführen. Denn vielen Babys helfen feste, immer wiederkehrende Strukturen, um sich in ihrem jungen Leben orientieren und zurechtfinden zu können. Da wir ja zu der Zeit auch begannen, einem festgelegten Tagesablauf zu folgen, war für uns also auch klar, ein schönes Abendritual einzuführen.
Unser Ritual:
Nach dem Abendessen/Fläschchen haben wir (damit meine ich Mama oder Papa) mit Minimann in seinem Zimmer stets noch ein wenig gespielt und darauf geachtet, dass es ruhig Spiele waren, damit der Kleine so schon einmal etwas zur Ruhe kommen konnte. Anschließend haben wir ein kurzes Gute-Nacht-Buch angeschaut. Zu Beginn war es bei uns „Weisst du eigentlich, wie lieb ich dich habe?“ von Sam McBratney & Anita Jeram. Bevor der kleine Mann dann nochmals gestillt wurde bzw. sein Fläschchen bekam, haben wir ihn im bereits abgedunkeltem Zimmer bettfertig gemacht, das heisst, Windel gewechselt, eingecremt und Schlafanzug angezogen (später noch: Zähne geputzt). Hier haben wir darauf geachtet, nur leise und möglichst wenig mit ihm zu reden, um ihn nicht mehr überzustimulieren. Nachdem Minimann dann gestillt und satt war, haben wir, während wir auf sein Bäuerchen wartetet, ein Schlaflied gesungen und ihn dann in sein Bettchen gelegt, ihm eine gute Nacht gewünscht und das Zimmer verlassen…
So weit, so gut. Die zwei Punkte zum Einschlafen waren also bisher:
- Minimanns Schlafverhalten verstehen und Tagesschläfchen kontrollieren
- Ein schönes Abendritual einführen
Doch wie lernte unser Kind das alleine einschlafen denn nun?
Wie Minimann das Alleine-Einschlafen lernte:
Da unsere Tagesroutine anfangs drei Tagesschläfchen vorsah, dachte ich, es wäre das Beste, Mission Alleine-Einschlafen mit den Tagesschläfchen zu üben und dann auch auf den Abendschlaf zu übertragen.
Also legte ich Minimann zu seinem ersten Tagesschläfchen in sein abgedunkeltes Zimmer und ging hinaus. Natürlich fand er das alles andere als toll und schrie wie am Spieß. Nun gibt es viele Autoren, die dazu raten, das Baby für eine kurze Weile schreien zu lassen, bevor man zurück ins Zimmer geht um es zu trösten. Das probierte ich aus, obwohl es mir das Herz zerriss. Da das Schlafen in seinem eigenen Zimmer etwas ganz Neues für unseren Kleinen war, fiel es ihm natürlich schwer, diese neue Situation zu akzeptieren. Also nahm ich mein Baby entgegen allen Ratschlägen der vielen Buchautoren aus seinem Bettchen und legte mich mit ihm zusammen in unser Elternbett. Nach nur wenigen Minuten schlief er dicht an mich gekuschelt ein und ließ sich danach problemlos in sein eigenes Zimmer und Bettchen hinübertragen.
So schlief unser Minimann also die ersten Tage ein: an mich gekuschelt, aber nicht während des Stillens!
Ein Kuscheltier muss her:
Aber ganz zufrieden war ich mit dieser Situation nicht, denn ich wollte auf keinen Fall, dass Minimann sich angewöhnte, nur mit Mama oder Papa einschlafen zu können. Also war klar: Ich muss den Körperkontakt reduzieren! So wich meinem Arm bald meine Hand, d.h. dass Minimann mit seinem Gesicht in meine Hand gekuschelt einschlief. Auch das gelang gut. Nun musste statt meiner Hand etwas anderes her. Ich überlegte, ob ich ihm ein Schnuffeltuch oder Ähnliches ins Bettchen legen sollte, doch ganz wohl war mir bei der Sache nicht, denn ich hatte Angst, dass er sich diese Sachen während des Schlafes übers Gesicht ziehen könnte. Ich suchte also nach einem Kuscheltier, von dem keine Erstickungsgefahr ausgehen konnte, egal, wie unser kleiner Mann es schlafend hin und her wälzte oder an sein Gesichteten drückte. Und ich habe tätsächlich das ideale Kuscheltier für unseren Sohn gefunden: Das kleine Lämmchen von Steiff, dass er zur Geburt geschenkt bekommen hatte. Die Unterseite des Tierchens ist flach und diente somit perfekt als Ersatz für meine Hand. Es verdeckte weder Nase noch Mund, obwohl es auf dem Gesicht liegen bleiben konnte, noch bestand es aus keinem fuseligen Material, dass er ausersehen einatmen konnte ,so dass Erstickungsgefahr drohte. (was man als Eltern nicht alles ausprobiert, bevor man es seinen Kindern gibt….)
Als Minimann das nächste mal einschlafen sollte, kuschelte ich ihm also sein Lämmchen unter seine Backe und tadaaaaa…er nahm es an und schlief nur wenige Minuten später ein.
Fortan war das Lämmchen sein ständiger Begleiter und ob ihr es glauben wollt oder nicht, nachdem er sein Tierchen so gut angenommen hatte, konnte ich ihn in sein eigenes Bettchen zum einschlafen hinlegen…aber wehe, wenn das Lämmchen fehlte!
Minimann kann alleine einschlafen:
Nachdem wir also den Trick für unseren kleinen Jungen herausgefunden hatten, klappte auch das Einschlafen am Abend immer besser. Nach dem Abendritual und dem Fläschchen legten wir Minimann also mitsamt seinem Kuscheltier in sein Bettchen, sagten Gute Nacht und verließen das Zimmer. Manchmal weinte er noch kurz, so dass einer von uns wieder zu ihm hinein ging um ihn zu beruhigen. Aber schon bald brummte er sich, begleitet durch seine Spieluhr, alleine in den Schlaf. (Wir haben immer ganz verzückt über das Babyphone zugehört…..typisch Eltern eben! ;))
Natürlich gab und gibt es hin und wieder die ein- oder andere Ausnahme, bei der das Einschlafen mal nicht so gut klappt: Wenn unser kleiner Minimann krank ist oder wir in einer fremden Umgebung sind, dann darf er natürlich auch mal bei Mama und Papa im Bett (ein)schlafen. Aber ansonsten bevorzugt er von sich aus sein eigenes Bettchen. Und während er früher Nachts öfters aufwachte und dann doch zu uns ins Bett wollte (was er auch durfte), so möchte er heutzutage lieber bei sich weiterschlafen.
Heute macht Minimann noch einen Mittagsschlaf (max. 2 Stunden) und geht abends meist gegen halb acht ins Bett. Während der kleine Mann Mittags innerhalb weniger Minuten einschläft, dauert es Abends mittlerweile etwas länger. Das liegt einfach daran, dass er Abends das am Tage Erlebte verarbeitet und manchmal auch einfach noch keine Lust hat, die Äugelein zuzumachen. Trotzdem schläft er spätestens um viertel nach Acht tief und fest und schenkt seinem Papa und mir somit noch ein paar gemütliche Stunden Zweisamkeit, in der wir uns in Ruhe über Gott und die Welt unterhalten oder auch mal eine gute Serie schauen können. (Tipps für 5 fesselnde Netflix-Serien findest du hier).
Mein Fazit:
Auch wenn es am Anfang schwer fällt, einer bestimmten Methode zu folgen oder an einer Sache konsequent festzuhalten, so lohnt es sich am Ende doch – für alle Beteiligten!
Dabei darf man aber nicht vergessen, dass jedes Kind individuell ist und seine eigenen Bedürfnisse hat. Nehmt euch die Zeit herauszufinden, was euren Kindern beim Einschlafen helfen könnte, ohne dass ihr euch gezwungen fühlt, verschiedenen Methoden folgen zu müssen
Für uns ist es wirklich gold wert, dass unser Sohn zum einen seine Schlafenszeiten kennt und es zum anderen schafft, alleine einzuschlafen. Bravo, mein kleiner Minimann!
Und nun noch mal zusammengefasst die Sachen, die uns geholfen haben:
Meine Tipps:
- Behaltet die Tagesschläfchen im Auge
- führt ein schönes Abendritual ein
- achtet auf eine ruhige Schlafumgebung
- achtet darauf, dass eurer Kind nicht während dem Stillen oder Fläschchen einschläft, sondern legt es im wachen Zustand in sein Bettchen
- wenn ihr die Methode anwendet, in dem ihr euer Baby eine Weile schreien lasst, bevor ihr wieder zu ihm geht, dann vermittelt eurem Baby unbedingt die Sicherheit, dass ihr da seid/genau vor der Tür seid/ noch im Raum seid und es keine Angst haben muss.
- Achtet bei Kuscheltieren oder Schmusetieren im Bettchen darauf, dass keine Erstickungsgefahr droht!
- Seid konsequent – auch wenn es anfangs schwer fällt
Und jetzt ihr!
Wie schlafen eure Kinder ein? Hat es ganz von alleine geklappt oder seid ihr einer bestimmten Methode gefolgt? Ich bin gespannt, von euch zu hören!
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